In Perito Moreno trennen sich die Wege von Pit, Nicole und uns, denn wir machen einen Abstecher in den Süden, um uns die berühmte Cueva de las Manos anzusehen.

In den Höhlen entlang des río Pinturas findet man bis zu 9.300 Jahre alte Handabdrücke und Zeichnungen, der damals hier lebenden Jäger und Sammler.
Zwar sind die Höhlen vor allem für ihre Handabdrücke bekannt, doch uns haben vor allem die detailreichen Zeichnungen der Tierwelt und Jagdszenen fasziniert. Die Handabdrücke findet man in verschiedenen Farben und Größen und teilweise auch mit sechs Fingern. Wenn man genauer hinsieht, entdeckt man unterschiedliche Arten der Abdrücke: Einerseits Abdrücke der Hände selbst, andererseits aber auch Negativabdrücke der Hände, wo die Hand wie eine Schablone verwendet und die Farbe durch Zerstäuben mit einem Blasrohr rundherum aufgetragen wurde.

Diese Handabdrücke, Guanakos, Jagdszenen und Figuren sind die ältesten bekannten Werke der südamerikanischen Völker und wurden 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

Als wir entlang der Höhlen spazieren und uns die Abbildungen ansehen, steht die Sonne schon tief und taucht den Canyon in ein wunderschönes Licht. Wir können verstehen, warum sich diese Völker ausgerechnet hier niedergelassen haben und beeindruckt versuchen wir uns vorzustellen, wie es damals wohl hier ausgesehen haben mag und wie diese Menschen hier gelebt und gejagt haben.

Auf dem Weg zurück in den Norden machen wir noch beim Parque Patagonia halt und bestaunen den farbigen Hügel  Tierra colores, oder wie ich ihn nenne den Jolly Hügel.

Nach unserem Abstecher in die Pampa führt uns der Weg wieder zurück zu den Anden. Am späten Nachmittag erreichen wir den blauen Lago Fontana und staunen nicht schlecht, als wir Pit und Nicole hier am Ufer parkend vorfinden. Wir freuen uns riesig über unser unerwartetes und vor allem plötzliches Wiedersehen. Doch bevor wir unser Lager aufschlagen, wollen wir uns ein wenig umsehen.

Wir erkunden die Straße entlang des Sees und finden einen kleinen Weg, der in unseren Karten nicht eingezeichnet ist. Wohin der wohl führt? Wir können nicht widerstehen und folgen der kleinen Straße, die immer ruppiger wird und sich zu einer leichten Offroadpiste entwickelt. Der Tag geht langsam zu Ende und da wir im Dunkeln nicht zurückfahren wollen, sehen wir uns nach einem Schlafplatz um. Plötzlich, genau zum Sonnenuntergang spuckt uns die Straße an einem wunderschönen Strand in einer einsamen Bucht aus. Keine Frage, ob wir hier übernachten wollen.
Schade nur, dass wir Pit und Nicole nicht Bescheid geben können. Diesen Platz würden wir so gerne mit ihnen teilen.

Am Folgetag erkunden wir die Straße weiter, die gleich nach der Bucht deutlich anspruchsvoller wird.

Motiviert und neugierig, wohin es wohl weitergeht, graben wir den Weg ein bisschen um, bewegen hier und da ein paar Steine und bahnen uns unseren Weg entlang des Lago la Plata (der an den Lago Fontana im Westen anschließt), bis die Straße bei einem umgestürzten Baum endet. Was für ein Abenteuer!

Zurück bei unserem einsamen Strandplätzchen lassen wir den Abend bei einem kalten Bier und einer Grillerei ausklingen. Das ist wohl der beste Schlafplatz, den wir seit Beginn unserer Reise gefunden haben. Etwas wärmer könnte es allerdings noch sein, aber wer will sich denn beschweren? 😉

In der Nacht ist es schon recht kühl und man merkt deutlich, dass sich der Sommer langsam dem Ende zuneigt. Doch untertags ist die Sonne stark genug, sodass wir sogar einen Sprung ins kalte Wasser wagen können.

Normalerweise fällt uns das Weiterziehen nicht schwer, aber diesen Platz zu verlassen ist irgendwie schade. Trotzdem zieht es uns in den Norden.

Entlang unserer Route finden wir einen eindrucksvollen Ort nach dem anderen. Hinter jeder Ecke erwartet uns ein blauer See mit grünen Ufern und hohen Bergen am Horizont. Der Lago Vintter ist eines dieser Juwele, wo wir einfach ein paar Tage Pause vom Reisen machen, die Füße hochlegen und mit Pit und Nicole das Leben genießen, bevor sich unsere Wege wieder trennen.. vorerst.